In meinem Leben war ich schon ein paar Mal in den USA. Mal mit ganz angenehmen Erfahrungen bei der Immigration, mal mit weniger guten. Der Heimflug von Mexiko nach Deutschland via Washington toppte jedoch meine bisherigen Erfahrung. Wie oft stand ich schon an der Immigration und dachte “ich will doch gar nicht hierbleiben”.
Zwei Stunden Zwischenaufenthalt bis zum Weiterflug reichen in den meisten Ländern dieser Welt fürs Umsteigen – inklusive ausgiebiges Duty Free Shopping. Nicht so in den USA. Zunächst braucht’s ein ESTA, so man gerade kein aktuelles hat – natürlich vor Abreise, für schlappe 14 US-Dollar und dann wartet man an der Immigration auf die obligatorischen digitalen Fingerprint-Scans. Ein Foto darf natürlich auch nicht fehlen. Dabei hat man das Weiterflugticket bereits in Händen und eigentlich will man ja auch gar nicht einreisen. Und welchen Ort in den USA soll man auf seinem Zolldokument angeben? Washingtoner Flughafen?
Umsteigen in den USA ist ein blanker Horror, wenn man in Eile ist. Samstagabend sind da schon mal nur jeweils zwei Schalter für US-Citizen und Non-US Citizen offen. Die eigene Uhr wird zum Folterinstrument, weil sie unaufhörlich tickt. Für die US-Bürger wird die Einreise beschleunigt, indem noch ein dritter Schalter aufgemacht wird; für uns Ausländer reicht ja auch einer – Herzlichen Dank. Eineinhalb Stunden nach Landung stehst Du immer noch in der Schlange für die Immigration. Auf höfliche Nachfrage, ob es eine Möglichkeit, die Immigration zu beschleunigen, weil der Flieger gen Heimat schon in einer halben Stunde geht, bekommst Du eine rotzige Antwort, dass hier alle “connecting flights” hätten. Ja schon klar. War ja auch nur ein “nice try”. Ein junger Flughafenangestellter will dann doch wissen, ob noch einige der Wartenden nach München fliegen. Ja wir! Leider könne er auch nichts tun, was die Immigration beschleunigen könnte und ob wir den Flieger noch erreichen sei unklar. Ommm. Nachdem endlich alle US-Bürger erfolgreich abgefertigt sind, dürfen dann auch wir Nicht-US Bürger sämtliche offenen Schalter nutzen. Es geht endlich was voran. Hurra – die Chancen den Flieger doch noch zu erreichen steigen. Endlich beim Officer von der Immigration angekommen gibt’s noch eine ausgiebe Runde Smalltalk. Ja ich war schon öfter in USA – beruflich bedingt. Ja, ich arbeite gerne für amerikanische Firmen. Es fallen Microsoft und McDonald’s. Er hätte ja gerne mal für ein paar Tage das Gehalt des McDonald’s Chefs. Der würde mit dem Chef von Starbucks zu den Spitzenverdienern in diesem Jahr zählen und 9.000 US-Doller am Tag verdienen. Ja, das wäre auch mal schön für zwei Wochen oder einen Monat. Mir zerrinnt die Zeit. Ich will endlich weiter. Freundlich betreibe ich weiter Smalltalk und lächle. Und dann ist endlich der Stempel in meinem Pass und ich bekomme ein “Welcome to the United Staats” zu hören. Er hofft, dass ich bald wieder komme und nächstes Mal länger bleibe. Aber sicher :).
Schnell mein Gepäck, das vermutlich schon etliche Runden auf dem Gepäckband drehte, abholen. Zum Glück hat der nette Angestellte schon mal unser Gepäck vom Band geholt (Ob auch Reisegepäck schwindlig wird – schießt mir durch den Kopf). Jetzt aber hurtig mit dem gesamten Gepäck durch den Zoll. Den Zollbeamten begrüße ich mit einem “Here I am” und einem breiten Grinsen. Der muss daraufhin auch lachen.
Das Fluggepäck will anschließend wieder auf ein Gepäckband, damit mein Rucksack auch in München ankommt. Einmal noch in der Schlange für den Security-Check anstehen. Der Flughafenangestelle mit dem Lufthansa-Köfferchen kann auch hier nichts beschleunigen, macht jedoch Hoffnung, dass wir den Flug nach München erreichen könnten. Natürlich voller Bodyscann – what else? Jetzt kennt die NSA auch meine aktuellen Körpermaße.
Und dann schnell wieder in die Turnschuhe. Hier wartet schon der Lufthansa-Köfferchen Boy auf uns und läuft los. Wir im Laufschritt hinterher. Wir müssen nach B. Der Washingtoner Flughafen ist riesig. Über sein Walki-Talki sagt er, dass wir in Kürze da sind. Wir dürfen noch mit der Bahn fahren. vier Stationen. Jedoch endlich die Gute Nachricht: Wir bekommen den Flieger. Zwei lange Rolltreppen sind noch zu bewältigen. Und dann sehen wir schon das Gate. Geschafft – right in time. Ein “Merry Christmas” folgt und ein “Thank you so much for your help”. Schnell noch eine Süddeutsche geschnappt und dann ab in den Flieger.
Can’t wait to be back in Munich.